Warum Gendern sinnvoll ist und wie es Barrieren abbaut

Quelle: www.putzhuber.at

 

Viele Menschen fühlen sich nicht automatisch mitgemeint, wenn nur die männliche Form – das generische Maskulinum – verwendet wird. So stellt man sich oft unbewusst einen Mann vor, wenn Begriffe wie "Schauspieler" oder "Arzt" genannt werden. Frauen und ihre Erfolge, etwa in Wissenschaft und Kultur, geraten dadurch leichter in Vergessenheit.

Das Ziel gendergerechter Sprache ist es, die Sichtbarkeit von Frauen und anderen Geschlechteridentitäten zu erhöhen. Ursprünglich diente sie auch dazu, Ungleichheiten, wie die ungleiche Bezahlung, zu bekämpfen. Heute unterstützt sie zusätzlich das Bewusstsein für Diversität.

Genderzeichen: Stern und Doppelpunkt dominieren

Früher waren das Binnen-I oder der Schrägstrich üblich, heute wird meist das Gender-Sternchen (*) oder der Doppelpunkt (:) verwendet. Diese Zeichen inkludieren auch nicht-binäre Menschen, die sich keinem bestimmten Geschlecht zuordnen.

In Texten kann es praktischer sein, die Paarform mit Genderzeichen zu nutzen, also beispielsweise "Mitarbeiter" oder "Mitarbeiter*innen". In der Pluralform lassen sich Genderzeichen meist einfach einsetzen, in der Einzahl ist es oft komplexer.

Sprechpausen und Vorlesesoftware: Wie gut funktioniert Gendern?

Genderzeichen werden in der Aussprache durch eine kurze Pause – einen sogenannten Glottisschlag – angedeutet. Vorlesesoftware und Screenreader setzen dies unterschiedlich um, was eine einheitliche Lösung erschwert. Die beliebten Screenreader wie JAWS, NVDA und VoiceOver zeigen teils abweichendes Verhalten beim Gendern, was die Nutzererfahrung beeinflussen kann.

Das ideale Verhalten für assistive Technologien

Ideal wäre eine einheitliche Aussprache mit kurzer Sprechpause, ohne die Sonderzeichen direkt vorzulesen. Egal ob Mitarbeiter, Mitarbeiter*innen oder Mitarbeiter_innen – eine kurze Pause im Wortinneren ohne Zusatzlaute wäre für alle Genderformen wünschenswert.

Empfehlung des DBSV: Gender-Sternchen bevorzugt

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) empfiehlt das Gender-Sternchen, da es am häufigsten verwendet wird und von den meisten Nutzergut erkannt wird. Der Doppelpunkt bietet jedoch den Vorteil, dass er weniger störend beim Vorlesen ist, da er als Satzzeichen normalerweise nicht vorgelesen wird.

Leichte Sprache und gendergerechte Begriffe

Studien, z.B. von capito und der Universität Graz, zeigen, dass genderneutrale Begriffe wie "Team" oder "Personal" bei Menschen mit Lernschwierigkeiten gut ankommen. Wenn neutrale Begriffe nicht möglich sind, empfiehlt sich das Gender-Sternchen, da es auch in einfacheren Sprachstufen gut verstanden wird.

Weitere Ressourcen zum Thema Gendern und Barrierefreiheit

Zusätzliche Informationen zur gendergerechten Sprache finden sich bei: